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500 Jahre Reformation
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Georg Spalatin - Diplomat und Fürsprecher hinter den Kulissen

Georg Spalatin  -  Diplomat und Fürsprecher hinter den Kulissen


In der Geschichte der Reformation hat sich Georg Spalatin als herausragende Persönlichkeit erwiesen. Seine Bedeutung für das Gelingen der Reformation ist unschätzbar. In dieser Sache sah er sein Lebenswerk.

Der aus dem Fränkischen stammende Gelehrte verfügte über eine enorme humanistische Bildung und wurde schon in jungen Jahren nach Wittenberg gerufen und als einer der ersten Magister 1503 an der Artistenfakultät promoviert. Seine vielseitige Begabung und seine menschliche Seriosität machten ihn bald für die Dienste an der Universität unentbehrlich.

Die Universität Wittenberg entfaltete sich in dieser Zeit zu einer überragenden Größe; von allen deutschen Hochschulen war die Zahl der Immatrikulationen hier am höchsten.

In kurzer Zeit gewann Spalatin die Gunst und das Vertrauen des Kurfürsten Friedrich des Weisen, wurde sein Geheimsekretär und Erzieher des Kurprinzen Johann Friedrich. Für die Universität war er schließlich "Berater in allen literarischen und gelehrten Dingen", Archivar und Bibliothekar. Er versorgte die Universität mit Büchern und Zeitschriften. Sein Einfluss auf die Amtsgeschäfte der kurfürstlichen Kanzlei war enorm. Auf seinen Rat wurde großer Wert gelegt.

Spalatin war mit Martin Luther eng befreundet und diese Freundschaft war von einem tiefen Vertrauen getragen, was ein langjähriger intensiver Briefwechsel belegt.

Dieser Bund und die Sympathien, die Spalatin gegenüber den übrigen Wittenberger Reformatoren wie Amsdorf, Bugenhagen und Jonas hegte, beruhte auf der gemeinsamen Auffassung, dass die Heilige Schrift als Quelle des Glaubens und der Lehre gelten muss. 

Ein besonderes Vertrauensverhältnis bildete sich auch zwischen dem Kurfürsten und Spalatin. Er war der Seelsorger Friedrich des Weisen und begleitete ihn zu den Reichstagen 1518 nach Augsburg, 1521 nach Worms und 1523 und 1524 nach Nürnberg, zur Kaiserwahl nach Frankfurt und zur Krönung Karls des V. nach Köln.

Spalatin nutzte schon frühzeitig seine Vertrauensstellung, um beim Kurfürsten für Luther und seine Absichten Partei zu ergreifen. Seine besonnene und realistische Einschätzung der historischen Situation und sein diplomatisches Geschick haben den Kurfürsten zunächst zaghaft, dann aber immer entschlossener zu Luther stehen lassen. Friedrich der Weise war noch immer überzeugter Anhänger der katholischen Sache, verfügte über eine große Reliquiensammlung, aber war durch Spalatins Fürsprache dennoch bereit, den Reformator unter seinen Schutz zu stellen. Er wollte vor allem für Luther ein faires Verfahren. Über Spalatin ließ er ihn 1518 wissen, dass die Zusicherung seines Beistandes verbindlich sei.

Als Luther 1521 nach Worms zum Reichstag kommen musste, wurde ihm durch Spalatin einen Geleitbrief des Kurfürsten ausgefertigt. So hatte er einen Schutzstatus.
Spalatin war zwar als Diplomat hinter den Kulissen aktiv, aber dennoch in Luthers Kampf involviert. Er war mit vor Ort in Worms und suchte mit seinem Kurfürsten bei den anderen Fürsten und Ständen Gleichgesinnte, um eine Einflussnahme zugunsten des Reformators zu bewirken. 

Spalatin war sowohl zu seinem Landesherrn als auch gegenüber Luther überaus loyal. Sein sicherer Umgang mit den Herausforderungen der kritischen Lage, die sich aus der heimlichen Konfrontation zwischen Kirche und weltlicher Obrigkeit entwickelt hatte, schützte seinen Freund Martin Luther und ebenfalls den Kurfürsten.

Aus etlichen Briefen von Martin Luther wusste er um die letzte Entschiedenheit seines Kampfes, seine Verachtung gegenüber der Kirche und dem Papst, den er offen den prophezeiten Antichristen nannte. Besonders entsetzt war Luther über die bewiesene Fälschung der konstantinischen Schenkungsurkunde. "Unverschämte Lügen sind zu Glaubensartikeln geworden". Martin Luther hat gegenüber Spalatin seinem Herzen Luft gemacht und fand in ihm ein menschliches "Gegenüber", das ihn verstand und in Schutz nahm.

So geht auch die Entführung Luthers auf die Wartburg auf Spalatins Initiative zurück. Der Kurfürst ließ Luther diesen Plan vorher wissen. Obwohl er den Reformator niemals persönlich gesprochen hatte, ließ er sich auf den Kampf des Reformators ein und wurde sein erster Beschützer.

Nach dem Tod Friedrichs des Weisen, der in den Wirren des Bauernkrieges starb, diente Spalatin auch seinem Nachfolger. Er begleitete ihn zu Reichstagen und nahm an Visitationen teil. Unter dem neuen Kurfürsten wurde Georg Spalatin zum Pfarrer und Superintendenten in Altenburg bestimmt. Dort heiratete er und wirkte segensreich für die Stadt und das Land im Sinne der Reformation.
Seine Kontakte nach Wittenberg hat er nie aufgegeben. Er blieb seinen Freunden aus dem Kreis der Reformatoren immer verbunden und hat viel für Gott getan. Manche meinen, er sei die lebendige Brücke gewesen zwischen dem bedächtigen Kurfürsten und dem vorwärts stürmenden Reformator Martin Luther.

Es ist nicht schwer, daraus eine Fügung Gottes zu erkennen, der in diesem Kampf um die reformatorische Zielsetzung, die Menschen wieder in ihrem Glauben an Jesus Christus zu stärken und der Wahrheit die Ehre zu geben, den Tapferen und Willigen immer zu Hilfe kam.


Autorin :  Dagmar Quaas
Bild: (Copyright) Rosi Eißner 2014









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