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500 Jahre Reformation
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Gedanken zum Reformationsjubiläum 500 Jahre nach Luthers Thesenanschlag 1517

Gedanken zum Reformationsjubiläum 500 Jahre nach Luthers Thesenanschlag 1517  
   

Martin Luther - der Reformator in Gottes Auftrag

Der 500. Jubiläumstag der Reformation ist ein Großereignis dieses Jahres nicht nur in Deutschland. Viele Menschen beteiligen sich an den Feierlichkeiten - viele Autoren schreiben darüber.

Für uns als Freikirche der STA ist es ein Anlass, über die Wurzeln und den Kern des Protestantismus nachzudenken und ihn in seiner heutigen Erscheinungsform auch durchaus kritisch zu betrachten.

 Wir als Freikirche verdanken dieser von Gott geführten geistlichen Bewegung um Martin Luther unseren reformatorischen Grundsatz, sola scriptura, sola gratia, solus Christus, sola fide  - soli Deo gloria. Die Rechtfertigungsgewissheit  aus Glauben durch den Glauben an Jesus gerecht und erlöst zu werden und die Priesterschaft aller bewusst  getauften Glieder, die niemanden über sich haben als Jesus Christus, das gehört zur DNA unserer Freikirche. Auch das Bekenntnis zur Freiheit eines Christenmenschen und ganz konkret zur Freiheit, die nur durch die Bindung an Christus ermöglicht wird und Bestand hat, macht uns zu Erben der Reformation. 


Von den Männern, die Gott gebrauchen wollte, um die Christenheit aus der Sklaverei von geistlicher Unterdrückung und weltlicher Machtausübung durch die römische Kirche zu befreien, stand Martin Luther in vorderster Reihe. Die Kirche hatte Gott zur Institution gemacht und unter Missbrauch seines Namens und Anmaßung seiner Rechte unfassbare Verbrechen begangen. Es wurde eine regelrechte manipulative Knechtschaft ausgeübt - die Kirche lebte von der Angst der Menschen um ihr Seelenheil. Durch den Ablasshandel wurde das Heil des Menschen zur Ware, ein moralischer Tiefpunkt ohnegleichen. 

Luther kannte die Angst vor einem strafenden Gott. Die Verzweiflung, die ihn in seiner Klosterzelle beherrscht hatte, weil er trotz aller Bußübungen und Selbstkasteiung keinen Frieden mit Gott fand, wich aus seiner Seele, als er zu jener reformatorischen Erkenntnis gelangte, die Römer 1;17 ihm öffnete:"  Der Gerechte wird aus Glauben leben". So ist er mit Gottes Hilfe durchgedrungen zum Evangelium der Freiheit, das die Angst vor einem strafenden Gott nicht mehr kennt, sondern die Heilsgewissheit vermittelt, ohne eigene Verdienste von Gott angenommen zu werden. 

Sein Leben war fortan ein Credo für die Gnade und gegen die Werksgerechtigkeit. Was er damit meinte, fasste er so zusammen. "Die Sünden büßen durch Werke taugt nichts, ..was nützen uns die schönsten Beichtvorschriften, die uns das Seelenheil erkaufen möchten, wenn Gott sie nicht annimmt.?" "Das erste und höchste aller edlen und guten Werke ist der Glaube an Christus. Das zweite Werk aber nach dem Glauben ist, dass wir Gottes Namen ehren und seine Gebote halten". Die Taten der Liebe und des Gehorsams sind deshalb Reaktionen der Dankbarkeit auf die unverdiente Gnade Gottes und die sichtbaren Merkmale eines geretteten Lebens. 

Von dieser zentralen Stellung aus ergaben sich für Martin Luther die anderen entscheidenden Forderungen der Reformation. 

Er hat viele Menschen mitgenommen auf seinem Weg zur Freiheit der Kinder Gottes, indem er ihnen durch die Übersetzung der Bibel und die sofortige Einführung der Muttersprache in den Gottesdienst das Wort des Evangeliums verständlich machte. Das war ein Befreiungsschlag gegen den Machtmissbrauch der Kirche, deren Absicht es war, die Gläubigen weiterhin in Unwissenheit und Angst zu halten, um die Verfügungsmacht über ihren Glauben und das Gewissen nicht zu verlieren. 

Martin Luther versuchte auf vielfältige Weise den Menschen das Wort Gottes nahezubringen. Da er ein sehr guter Sänger war und als musikalisch begabter Mann ein Instrument beherrschte, hat er die Musik genutzt, um auch dadurch die Botschaft des Erlösers zu verbreiten. 

Wir verdanken Martin Luther herrliche Kirchen- und auch Weihnachtslieder, selbst gedichtet und vertont, von denen manche wie volksliedhafte Gebete der Nachwelt erhalten blieben. Das berühmteste unter ihnen "Ein feste Burg ist unser Gott" ist  Ausdruck seiner Unerschütterlichkeit und seines Mutes und schlicht die Hymne der Reformation. 

Manche Lieder von Martin Luther haben viele Strophen wie der Choral "Nun freut euch, liebe Christen gmein" aus dem Jahr 1523. Darin wird, wie in einer kleinen Predigt, die Heilsgeschichte erzählt. Durch die Auswahl populärer Melodien wurden sie zu Trägern der missionarischen Aufgabe, die sich Luther gestellt hatte. So konnte das einfache Volk, dem die Bibel selbst nicht zugänglich war, durch das Singen dieser Lieder die geistlichen Inhalte des Evangeliums und der Reformation begreifen und im Gedächtnis aufbewahren.

In den großen Kämpfen seines Glaubens, wie auf dem Reichstag in Worms, ist es Luther immer darum gegangen, die Ehre Gottes und die Bindung an sein Wort zu verteidigen. Er wollte die Kirche reformieren und sie in Lehre und Tat zurückführen zur Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift. 

Nicht alles ist ihm gelungen und möglich gewesen in der Zeit seines Lebens, das so groß war in Arbeit und Kampf. Davon zeugen auch seine Differenzen mit anderen Reformatoren wie Karlstadt und Zwingli. Er wusste das selbst und die Bitte an seinen Weggefährten Melanchton "reformiere du weiter" beruht auf dieser Erkenntnis. 

Trotzdem hat Martin Luther seine Strahlkraft als aufrichtiger Gottesmann durch die Jahrhunderte der Welt- und Kirchengeschichte nicht eingebüßt. Man kann sicher sein, dass er seine Kirche und die Christenheit heute mit reformatorischer Leidenschaft zurechtweisen  und ihren verderblichen Wankelmut, die selbsternannte Wahrheit und selbstdefinierte Moral, vor allem aber für die Aufgabe protestantischer Grundsätze tadeln würde. 

Niemand kann aufrichtig das 500. Jubiläum des Thesenanschlags feiern oder sich Protestant nennen, wenn er nicht der wichtigsten Aussage der "Protestation von Speyer" zustimmt, "dass in Sachen Gottes Ehre und der Seelen Seligkeit ein jeglicher für sich selbst vor Gott stehe und Rechenschaft geben muss, und sich mit keinerlei Machenschaften oder Mehrheitsbescheiden entschuldigen kann". 

In diesem Sinne ist das Reformationsjubiläum nicht nur ein Gedenktag, sondern eine Zäsur. Es geht um Erhalt oder Preisgabe des reformatorischen Erbes. Mögen alle Verantwortlichen sich dessen bewusst sein und ihre Verantwortung vor Gott erkennen.


Autorin : Dagmar Quaas
Bild: (Copyright) Rosi Eißner 2016





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